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Auch die Kloiber GmbH setzt den elektronischen Frachtbrief ein

Die Blockchain-Technologie hat die Voraussetzungen für einen absolut sicheren Gebrauch des eFrachtbriefs geschaffen.

Ohne ein Frachtpapier hat man nichts in der Hand. Mit diesem Credo haben sich die Container-Spediteure und vor allem die Verlader lange gegen die Einführung des digitalen Frachtbriefs (eCMR) gewehrt. Die Vorbehalte resultieren aus den hohen Warenwerten der Containerladungen, die nicht selten Millionenwerte erreichen. Erst die Blockchain-Technologie hat hier die Voraussetzungen für einen absolut sicheren Gebrauch des digitalen Frachtbriefs (eCMR) geschaffen.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Kloiber GmbH mit Wirkung zum 1. Januar 2021 für die Einführung des elektronischen Frachtbriefs entschieden. Dem harten Übergang ging eine mehrmonatige Informationsphase voraus, in der die Ladestellen über den bevorstehenden Wechsel mit all seinen Vorteilen unterrichtet wurden. „Trotzdem gab es im Januar noch einen großen Erklärungsbedarf und viele Telefonate mit unseren Kunden“, erinnert sich Ferdinand Rottmair, der bei Kloiber die Disposition verantwortet.

Den Durchbruch hinsichtlich der Akzeptanz schaffte Kloiber mit einer automatisch generierten Avisierung des LKWs samt berechneter Ankunftszeit (ETA) per E-Mail. „Dadurch können unsere Kunden die Vorteile der Digitalisierung täglich erleben“, sagt Rottmair, dessen Unternehmen seit 2019 mit dem Transportmanagementsystem von cargo support arbeitet.

Unverwechselbarer Hashkey

Im Rahmen der Blockchain-Entwicklung hatte cargo support einen Prozess definiert, bei dem jeder Frachtbrief einen unverwechselbaren Hashkey erhält. Dieser Schlüssel wird gemeinsam mit einer Transaktionsnummer an die Blockchain übertragen. Eine Blockchain besteht aus einer großen Anzahl von Rechnern, auf denen die codierten Daten der quittierten Frachtbriefe gespeichert werden.

Der Hashkey wird nach einem genormten mathematischen Verfahren aus den im Frachtbrief enthaltenen Daten errechnet und umfasst 256 Stellen. Jede nachträgliche Änderung am Frachtbrief würde automatisch auch den Hashkey verändern, der dann nicht mehr mit den in der Blockchain hinterlegten Werten übereinstimmen würde. „Damit ist der digitale Frachtbrief eine der ersten konkreten Anwendungen der Blockchain für die Logistik“, betont Ralf Ostholt, Entwicklungsleiter und Gesellschafter von cargo support.

Vereinfachte Disposition

Neben der Blockchain gehören die Fahrer-Smartphones von Kloiber zu den wesentlichen Projekt-Voraussetzungen. Diese wurden mit der von cargo support entwickelten App cs drive ausgestattet, die den digitalen Frachtbrief am Display anzeigen kann. Damit können die Dokumente jetzt kontaktlos an die Fahrer übergeben werden. Außerdem sendet die App die aktuellen Positionsdaten der LKW an cs connect, wodurch die Disposition vereinfacht und die Tourenplanung verbessert wird. Eingesparte Leerkilometer und eine spürbare Entlastung der Mitarbeiter sind die Folge. „Durch den elektronischen Frachtbrief arbeiten unsere Fahrer jetzt lückenlos mit der Fahrer-App, die uns unter anderem die an den Ladestellen verbrachten Überzeiten liefert“, betont Rottmair. Auf dieser Basis könne man „die daraus resultierenden Gebühren minutengenau und unverzüglich in Rechnung stellen.“

Auch der übrige Transport- und Abrechnungsprozess ist jetzt deutlich effizienter: Beim Aufnehmen des Containers ergänzt der Fahrer die Lade- und Abfahrzeiten, der Kunde unterschreibt und Sekunden später erhalten Ladestelle und Auftraggeber via E-Mail den gültigen digitalen Frachtbrief als PDF-Datei.

Kein zurück mehr

Ebenso schnell läuft der Prozess beim Entladen: Sobald der Empfänger den elektronischen Frachtbrief auf dem Touchscreen des Fahrer-Smartphones unterschrieben hat, wird die Datei per Mail an die Zentrale gesendet und dort rechtssicher archiviert. Dadurch liegen die quittierten Frachtbriefe unverzüglich vor und können mit cs connect automatisch abgerechnet werden.

Mit einem digitalen Stempel hat cargo support den Abhol- und Ablieferprozess mittlerweile noch sicherer gemacht. Das optionale Verfahren basiert auf einem codierten RFID-Dongle in Form einer Chipkarte oder eines Anhängers, der sich beim Abholen oder Abliefern der Ware per NFC (Near Field Communication) mit dem Mobiltelefon des Fahrers verbindet. Auf dem Frachtbrief wird ein digitaler Stempel erzeugt, der das persönliche Erscheinen des Fahrers beim Verlader oder Empfänger zur registrierten Uhrzeit beweist. Bei Kloiber kommt der digitale Stempel nicht zum Einsatz. „Durch die sicher dokumentierten GPS-Daten können wir unseren Kunden auch ohne Stempel jederzeit beweisen, dass unser Fahrer vor Ort war“, stellt Rottmair fest.

Ein Zurück zum analogen Frachtbrief können sich die Spediteure auch unabhängig von Corona nicht mehr vorstellen. „Mit der hohen Fälschungssicherheit und den in Echtzeit analysierbaren Daten haben wir den Kundenservice deutlich verbessert.“ Außerdem profitiere die Umwelt durch das eingesparte Papier und die effizientere Tourenplanung.

 

Hintergrund: Kloiber GmbH

Die Kloiber GmbH mit Sitz in Petershausen bei Dachau ist der größte Containerlogistiker in Bayern. Das im Jahr 1934 von Ferdinand Kloiber gegründete Unternehmen unterhält zwei Containerdepots in München und Augsburg, Zustellfahrzeuge an allen bayerischen Terminals und einen vielseitigen Fuhrpark mit 160 eigenen Fahrzeugen und 300 Chassis. Hinzu kommen Tankstellen in Petershausen, München und Augsburg sowie LKW Waschanlagen in Petershausen und Augsburg. Zu den Kunden des zertifizierten Entsorgungsfachbetriebs zählen Reedereien in den Nord-, Süd- und Westhäfen, Schienenoperateure und Speditionen.

Allein am Terminal in München-Riem wickelt Kloiber mit einem 25-köpfigen Team auf einer Fläche von 50.000 qm bis zu 500 Aufträge pro Tag ab. Zusammen mit dem 40.000 qm großen Standort im GVZ Augsburg liegt die Umschlagkapazität bei 150.000 Containern pro Jahr. Das Familienunternehmen beschäftigt rund 260 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von knapp 50 Mio. EUR erwirtschaften. Weitere Infos unter www.kloiber.com.

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