Bis zu 5.000 EUR kann eine Reifenreparatur kosten, wenn diese mobil und fern der Heimat durch einen Service-Techniker durchgeführt werden muss – ganz abgesehen von den Schäden durch die entstehenden Verspätungen. Viele Flottenbetreiber haben deshalb erkannt, wie wichtig ein gezieltes Reifenmanagement ist. Moderne Transportmanagementsysteme können diesen Prozess vereinfachen.
Wer viel auf Autobahnen unterwegs ist, sieht am Straßenrand häufig die Überreste geplatzter LKW-Reifen – und hinter jeder zerrissenen Karkasse verbirgt sich eine eigene Geschichte. Menschen kommen dabei zum Glück nur selten zu Schaden, aber wirtschaftlich betrachtet ist jede dieser Havarien ein kleines Fiasko. Liegengebliebene Trucks verursachen Staus, die zu Verspätungen und weiteren ökonomischen Schäden führen. Den größten Ärger hat jedoch der betroffene Transportunternehmer, der zunächst für die Reparatur vor Ort aufkommen muss.
Verfrühtes Ableben
Bis zu 5.000 EUR darf ein Spediteur berappen, wenn der mobile Pannendienst an Freitag- oder Samstagabend an der Autobahn den Pneu wechseln muss. Dabei platzen Reifen nur sehr selten ohne Vorankündigung. Meist sind schon lange vorher Schäden zu erkennen. Hohes Gewicht, hohe Geschwindigkeit, Reifenalterung, Hitze, Schwachstellen von Remplern an Randsteinen oder Ähnlichem sowie das Fahren mit zu wenig Luftdruck können für ein verfrühtes Ableben der Reifen sorgen.
Grund genug, das Thema systematisch anzugehen. Es gibt deshalb auch eine wachsende Zahl von Transportunternehmen, die einen Fokus auf das Reifenmanagement setzen. Die Kunst besteht darin, jeden einzelnen Reifen über sein gesamtes Leben zu verfolgen und ihn nach genau definierten Laufleistungen von der Antriebs- zur Lenkachse und schließlich zur Liftachse wandern zu lassen, wo er seinen Lebensabend verbringt – auch Runderneuerungen und das Nachschneiden des Profils finden in diesen Strategien Platz.
RFID-Chips helfen
Die Herausforderung besteht darin, den Überblick zu behalten. Bei großen Flotten mit 50, 100 oder noch mehr Fahrzeugen ist das ohne Software kaum zu leisten. Eine wesentliche Erleichterung bieten hier RFID-Chips, die mittelfristig zum Standard-Equipment gehören werden. Michelin hat bekannt gegeben, dass ab 2023 kein Reifen mehr ohne einen RFID-Chip die Produktion verlässt.
Aber auch ohne Chip lässt sich das Reifenmanagement optimieren, wenn es durch die eigene Software unterstützt wird. Das Transportmanagementsystem cs connect bietet zum Beispiel ein spezielles Equipment-Management, das die Erfassung und Verfolgung einzelner Reifen ermöglicht. Hier bieten vernetzte Systeme eine große Chance für „predictive Maintanance“, denn durch den Zugriff auf die Tourendaten kennt die Software die vom jeweiligen LKW zurückgelegten Strecken. Das klappt sogar dann, wenn kein Telematiksystem eingesetzt wird – die rechnerischen Werte auf Basis der geplanten Touren geben einen guten Anhaltspunkt. Sobald ein Reifen das Ende seines Lebensabschnitts erreicht hat, wird der Fuhrparkmanager an den bevorstehenden Wechsel erinnert.