Es war nur eine Frage der Zeit: Fünf Jahre nach der verbindlichen Einführung des Slotbuchungsverfahrens (SBV) im Hafen Hamburg wird dem gedankenlosen Horten von Terminen jetzt ein Riegel vorgeschoben. Die maßgebliche Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) will es nicht länger hinnehmen, dass die Container-Terminals in Deutschlands größtem Universalhafen trotz modernster Technik ihre Auslastung nicht zuverlässig planen können.
Leichtfertiger Umgang mit Zeitfenstern
Was ist passiert? Seit 2017 müssen an den Terminals des Hafen Hamburgs verbindliche Zeitfenster für die Übernahme von Containern reserviert werden Mit dem SBV sollten die Lkw-Fahrten zu den Terminals gleichmäßiger über den Tag verteilt werden, was prinzipiell Rückstaus vermeidet und die Leistungsfähigkeit der Anlagen erhöht. Das Buchen der Termine ist dabei für die Container-Spediteure kostenlos, was zu einem allzu leichtfertigen Umgang mit den Zeitfenstern geführt hat.
Gebucht wurde nach dem Motto: So genau können wir das jetzt auch noch nicht wissen, wann unser LKW am Kai steht. Staus, mögliche Unfälle und andere Unwägbarkeiten machen eine exakte Voraussage der Ankunftszeiten fast unmöglich – es sei denn, man arbeitet mit einem modernen Transportmanagementsystem wie cs connect von cargo support, das mit Hilfe der LiveDispo permanent die voraussehbaren Störungen der beteiligten Verkehrsträger einberechnet und die ETA-Zeiten automatisch anpasst.
Verzerrtes Bild am Terminal
Die meisten Disponenten müssen jedoch ohne LiveDispo auskommen. Um sich für alle Eventualitäten abzusichern, besorgten sie sich deshalb möglichst viele Slots, von denen letztlich nur ein Bruchteil benötigt wurde. Die übrigen Termine verfielen oder wurden kurz vor Ablauf zurückgegeben, beziehungsweise storniert. Dadurch ergab sich für die Terminalbetreiber am Hamburger Hafen ein verzerrtes Bild: Gemessen an den Buchungen, hätten die Anlagen ständig an ihrer Leistungsgrenze arbeiten müssen. Stattdessen gab es immer wieder Phasen, an denen die Kräne nur mit halber Kraft fahren mussten.
Um faire Rahmenbedingungen für alle Beteiligten herzustellen, wurde das SBV um ein Maßnahmenpaket namens „Truck FIT“ weiterentwickelt. Seit dem 31. Januar werden alle Stornierungen und nicht genutzten Slots als so genannte „No-Shows“ gewertet. Für jeden Teilnehmer wird eine wöchentliche „No-Show-Quote“ errechnet – ist diese zu hoch, steht in der folgenden Woche während der Hauptverkehrszeiten nur ein begrenztes Kontingent an Slots zur Verfügung. Das Kontingent richtet sich nach der Zahl der tatsächlich genutzten Slots der vergangenen Periode. Bei steigender Nachfrage kann dadurch das Geschäft mit dem Befördern von Containern empfindlich gestört werden. In Nebenverkehrszeiten bleibt das freie Buchen hingegen uneingeschränkt möglich.
Zwang zum umsichtigen Handeln
Die Einführung von Truck FIT ermöglicht allen Teilnehmern des SBV ein gleichberechtigtes Planen und Buchen von Slots. Die Daten werden systemisch zur Verfügung gestellt und die Auswertung sowie Kontingentierung erfolgt automatisch. Für die Disponenten bedeutet dies einen großen Mehraufwand beim Planen und Buchen. Die drohende Kontingentierung zwingt sie zu einem sehr umsichtigen Handeln. Jede Slotbuchung will gut überlegt sein, um die No-Show-Quote so gering wie möglich zu halten.
Für die Anwender von cs CONNECT hält sich der Mehraufwand in engen Grenzen. Die Software cs CONNECT wird an die geänderten Regeln der HHLA angepasst. Was es künftig nicht mehr geben wird, ist das vollautomatische Buchen von Slots durch die Software. Hier muss der Disponent entscheiden, der dabei wirkungsvoll unterstützt wird: cs CONNECT errechnet optimierte Vorschläge.